French-Connection

I am not in a good mood –

Ja, meine Stimmung und das Wetter da draußen gehen im Moment eine nahezu perfekte Liaison ein. Draußen grau, Stimmung trübe – ich könnte den ganzen Tag Gary Jules \”Mad World\” hören. Und morgen fährt mein Mann wieder für eine Endlos-Arbeitswoche mit 7 Uhr-Mitternacht-Arbeitstagen davon.

Nun, Trübsal blasen hilft nicht, deswegen ab in die Küche und ein paar schöne Gerichte für den Liebsten gezaubert. Schon lange trage ich mich mit dem Gedanken, selbst eine richtige, französische Baguette zu backen, mit einer goldbraunen Kruste, die bei jedem Biss kracht und knuspert und einem viele Krümel in den Schoß fallen lässt. Und so wurden die ersten Baguette gebacken. Nach ordentlich Arbeit – der Teig muss innerhalb einer Stunde, dreimal geknetet und gefaltet werden, wie Taschentücher in der katholischen Kirche, gingen sie in den Schwitzkasten. Dann gab’s Mäusekino im Ofen. Auch das Objektiv hat geschwitzt.

Als sie dann nach 20 Minuten, wie bei Frau Holle, riefen: “Hol uns raus, wir sind schon ganz fertig gebacken”, ließ ich mich nicht betteln und habe Goldmarie-like das Brot aus dem Ofen geholt. Es roch verführerisch. Leider gibt es noch kein Geruchs-Widget…

Dann habe ich das Erste angeschnitten und die Kruste krachte, dass es nur so eine Art war – mega-freu auf meiner Seite! Es hatte schon was von französischem Boulangerie-Flair.

So, und nun kam der eigentliche Programmpunkt, der Test der französisch-amerikanischen Connection, die Verbindung von französischem Brot und amerikanisch angehauchtem Belag.

Dazu die Vorgeschichte:

Letzte Woche wurde ich ganz liebevoll beschenkt. Ein großes Paket handgemachter Pastrami und frischer Thymian-Honig-Senf wurden mir zuteil. Das Pastrami, welches seinen Weg von Rumänien in die neue Welt fand, ist ein sehr beliebter Belag für Sandwiches in den USA. Das Rindfleisch muss mehrere Stufen aufwendiger Behandlung über sich ergehen lassen – Würzen, Räuchern, Kochen bis es den Zustand erreicht hat, um auf ein Sandwich gelegt zu werden. Hier ist es nur Wenigen bekannt, auch wenn für viele Einheimische das Motto gilt: “Fleisch ist mein Gemüse”.

Wir wissen alle miteinander, dass ein Sandwich-Brot eher an ein Luftkissen ohne Eigengeschmack erinnert, über Nährwert wollen wir gar nicht sprechen. Deshalb reifte die Idee, ein französisches Sandwich zu fabrizieren, eine kleine Flûte, mit frischem Salat, feinstem Pastrami und einem Topping vom Besten und Würzigsten der Senfsaat.

Die Idee hatte natürlich auch einen Hintergedanken. Befindet sich mein Angetrauter schon die ganze Woche am  kulinarischen Edge of Nowhere, dann soll er sich auf der Fahrt dorthin gut versorgt wissen.

Et voilà, hier das Ergebnis französisch-amerikanischer Freundschaft.

Und hier das Rezept dazu:

Comments (2)

  1. Hallo Sandy,
    ich habe mir gerade Mehlt Typ 65 bestellt. Ähnlich dem Typ 550.
    Das soll perfekt für Baguettes sein.
    Viele französische Rezepte sind viel aufwändiger und langwieriger. Z.b. mit Vorteig und längerer Gehzeit.
    Hast du Erfahrungen damit ? Lohnt sich der Aufwand wohl?

    LG Axel

    • Hallo Axel,

      ja, ganz ehrlich – ein gutes Baguette braucht auch seine Zeit. Mein Rezept stammt aus meinen Anfängen hier auf Confiture de vivre. Heutzutage mache ich mir manchmal die Mühe mit Vorteil und allem, weil das Ergebnis ungleich besser ist. In Deutschland esse ich mittlerweile nur noch sehr wenig Brot, in Frankreich haben wir in unserem Dorf einen genialen Bäcker, da muss ich selbst nicht ran. Ich würde sagen, ja, geschmacklich loht der Aufwand. Vielleicht kannst du es als Meditation betrachten, wenn du backst 😉 Liebe Grüße, Sandy

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert