sleepless nights – und eine Fenchel-Käse-Suppe

Was kann man schlaflosen Nächten Gutes abgewinnen? Ich zunächst nicht viel – tauchen sie bei mir auf, ist der nächste Tag zumeist von minderer Qualität. Ich gehöre zu den Menschen, die, wenn sie nicht ihre 8 Stunden Schlaf abbekommen, eigentlich nicht auf dem Zenith der körperlichen Leistungsfähigkeit sind, von der geistigen wollen wir mal gar nicht reden.Treibt mich die Insomnia um, so zähle ich die Stunden, die mir bis zum Weckerklingeln verbleiben, wohl wissend, dass das das Problem nur noch befördert. Weder Selbstbeschwörungen noch heiße Milch, noch nasse Socken wollen helfen. Zugegeben, nasse Socken habe ich noch nicht probiert. Angesichts der Außentemperaturen erscheint mir das aktuell auch keine wirkliche Alternative, um die Bettflucht zu bekämpfen.

Streng genommen habe ich auch keine Bettflucht, ich möchte ja gern drin bleiben, jedoch schlafend und nicht hin und her wälzend.

In der letzen Woche gab es wieder reichlich Nachtzeit ohne Schlaf und anstatt mir wieder tausend Gedanken zu meinem Tagesjob zu machen, verlegte ich mich darauf, neue Rezeptideen zu überdenken. Dafür muss man nicht zwangsläufig aufstehen, nicht unbedingt etwas aufschreiben. Ich habe ein überragendes Gedächtnis. Das ist keine Selbstbeweihräucherung, manchmal ist es äußerst lästig, wenn man sich auch daran erinnert, wie die Nachkommen europäischer Königshäuser heißen (ich weiß, das ist peinlich). Leider ist es oft so, dass ich mir Dinge merken kann, auch wenn ich sie nur einmal gelesen oder gehört habe.

Und besonders schlimm ist es bei Namen. Gut, sollte es irgendwann eine derartige Quizshow geben, ich denke, ich hätte gute Chancen abzuräumen und so vielleicht eher zu meinem Haus in Südfrankreich zu kommen.

Zurück zum Thema, die Nacht war lang und im Kühlschrank weilten 3 Fenchelknollen. Ich mag ihn erst seit einigen Jahren, früher war er mir einfach zu “anisig”. Bisher musste ich meinen Fenchelsalat immer allein verspeisen, der Gatte hat eine böse Allergie. Die Fenchelknolle an sich ist ein Wunderwerk der Vitamine, so gibt sie wesentlich mehr an Vitamin C her als Orangen.

Im alten Rom wurde dem Fenchel nachgesagt, er trage zu Klarheit bei, würde für Durchblick sorgen. Das kann ja nie schaden! Und auch als Aphrodisiakum solle sich der Fenchel eignen. Wie auch immer, mir würde zunächst eine geschmackvolle Suppe reichen. Bei der Eiseskälte draußen, kann der Körper etwas Gehaltvolles vertragen, dachte mein schlafloser Geist, und entschied sich für Käse als Ergänzung.

Nachdem ich diese Gedanken abgeschlossen hatte, arbeiteten auch meine Interneurone im Hypothalamus wieder einwandfrei – will sagen, ich durfte noch ein paar Schlafphasen mitnehmen.

Aufgrund neuerlicher Stimmlosigkeit an die Heimarbeit gebunden, wurden die nachtschlafenen Ideen sofort umgesetzt und es sei gesagt, auch der allergiegeplagte Liebste hatte seine wahre Freude an der Fenchel-Käse-Suppe. Ein nicht zu unterschätzendes add-on für den Geschmack sind dabei die gerösteten Fenchelsamen.

So sehe ich weiteren schlaflosen Nächten etwas gelassener entgegen, wenn die Ergebnisse sich in dieser Weise fortsetzen 🙂

Was tun bei schlaflosen Nächten? Was macht ihr, wenn euch die Bettflucht umtreibt? Welchen kreativen Output nennt ihr euer eigen?

für alle Schlaflosen, Schlafwandler und sonstigen Nachtaktiven, hier das Rezept:

Fenchel-Käse-Suppe

für 4 Personen

3 frische Fenchelknollen, gewaschen und klein geschnitten, das Grüne aufheben zum Garnieren

200 ml trockener Weißwein

700 ml Gemüsebrühe

200 g geriebener, kräftiger schnittfester Käse, z.B. Comté oder wer es noch etwas kräftiger mag, ein Gruyere

1 TL Fenchelsamen, in einer Pfanne angeröstet

Salz und Pfeffer

1 kräftige Prise Muskatnuss

1 Scheibe altbackenes Vollkornbrot, in Würfel geschnitten und in Butter angeröstet

Olivenöl zum Anbraten

Den Fenchel in einem Topf mit Olivenöl anschwitzen, dabei etwas Farbe nehmen lassen. Mit dem Wein ablöschen. Etwas Einköcheln lassen und dann mit der Gemüsebrühe auffüllen. Bei mittlerer Hitze ca. 20-25 Minuten köcheln lassen. Nun den geriebenen Käse dazu geben und gut verrühren bis sich der Käse aufgelöst hat und die Suppe gebunden ist. Die geröstete Fenchelsaat dazu geben. Jetzt mit Salz und Pfeffer abschmecken. Eine kräftige Prise Muskatnuss dazu geben. Mit dem Pürierstab gut pürieren. Ich mag es, wenn noch einige Stückchen dabei sind. Wer es besonders samtig mag, püriert komplett durch und streicht die Suppe danach noch durch ein Sieb.

Zum Schluss in Schüsseln füllen und mit den Brotwürfeln und etwas klein gehacktem Fenchelgrün garnieren.

Comments (5)

  1. Seit Tagen plage ich mich auch mit schlaflosen Nächten ohne Fremdverschulden herum, aber ein Patentrezept hab ich dagegen nicht.
    Ich versuche mich dann an ein wunderschönes Ereignis zu erinnern. In Gedanken dort verweilend, kommt oftmals der Schlaf. Nicht immer, aber immer öfters;-)!

    • Sandy Neumann

      An was Schönes denken ist auch eine gute Idee! Wenn mir was Ultimatives unterkommt, ich verrat’s dir gerne 🙂

  2. Mein Rezept ist – zugegebenermaßen nicht das Gesündeste – ein Löffel eines bekannten Nuss-Nougat-Brotaufstrichs.

  3. Oh, ich kenn das nur zu gut, Sandy! Ich kann manchmal auch schlecht einschlafen und überdenke noch tausenderlei Rezepte. Meist habe ich aber in solchen Situationen die besten Einfälle und somit blicke ich solch schlaflosen Stunden gelassen entgegen. 🙂 Meist schlaf ich dann ein, während ich an irgendwelches Essens-Deko-Klimbing denke! Und am nächsten Tag weiß ich meist noch, was mir da so eingefallen ist! Doch ich hab mir schon immer mal vorgenommen, mein Ideenbuch abends neben das Bett zu legen, damit mir ja nichts verloren geht. Wenn ich das nächste Mal aber so gar nicht schlafen kann, dann koche ich Deine Suppe nach! Kann aber auch sehr gut sein, dass ich Sie schon viel früher ausprobiere, die klingt nämlich verdammt lecker! Ich bin so ein Fenchel-Anis-Lakritz-verrückter Mensch! Also passt die ganz wunderbar zu mir!

    Liebe Grüße, Katharina

  4. Liebe Sandy,

    Dein Fenchelsuppen-Rezept habe ich mir sofort gespeichert und ich glaube, die werde ich gleich heute Abend nachkochen. Seit letztem Sommer habe ich Fenchel für mich entdeckt und könnte ihn in allen Formen essen.

    Mit dem Gedächtnis geht’s mir übrigens ganz ähnlich wie Dir. Ich kann mich sogar noch an die Telefonnummern von Freunden aus der Grundschule erinnern. 😉

    Viele liebe Grüße
    Kathi

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